Der Artikel zu sexuellen Belästigungen in den Spitälern auf Seite 16 hat mich betroffen gemacht. Im Jahr 2018 gaben 60% der Medizinstudentinnen der Universität Lausanne in einer Umfrage an, dass sie anzügliche Handlungen oder doppeldeutige Bemerkungen mitbekommen haben, 36% hatten sie sogar persönlich erlebt. Das Phänomen ist also weit verbreitet. Die verzeichneten Handlungen reichen von unanständigen Witzen über unerwünschte Berührungen bis hin zu Vergewaltigungsversuchen und Einladungen, eine Nacht zusammen zu verbringen. Umso wichtiger war es für mich auch zu lesen, dass in der Zwischenzeit an verschiedenen Institutionen Sensibilisierungs- und Präventionsmassnahmen eingeführt wurden. Hoffen wir, dass der Artikel das Bewusstsein für das Problem noch weiter schärft.
Ein weiteres heikles Thema ist die Beurteilung des Gesundheitszustands von Personen, die aus der Schweiz weggewiesen werden. Die Verantwortung dafür ist seit Mai 2022 klar. Unklar war bis anhin, in welchem Umfang weitere involvierte Ärztinnen und Ärzte Daten weitergeben dürfen. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretung der Ärzteschaft und der Behörden hat jetzt ein neues Formular ausgearbeitet, das ab Oktober in verschiedenen Kantonen pilotiert wird. Lesen Sie mehr dazu auf Seite 22.
In fachlicher Hinsicht sind Herzinfarkte ohne koronarangiographische Auffälligkeiten eine Herausforderung. In bis zu 14% der Herzinfarktfälle finden sich keine oder nur minime Veränderungen der Koronararterien. Diesen MINOCA-Fällen kann eine Vielzahl von Ursachen zugrunde liegen; und selbstverständlich hängen sowohl die Therapie als auch die Prognose davon ab. Es ist also unabdingbar, die notwendigen diagnostischen Abklärungen zu tätigen, um die Ursache zu klären. Der SMF-Übersichtsartikel auf Seite 32 zeigt die wichtigsten und häufigsten Ursachen für eine MINOCA und beschreibt die dafür einzusetzenden Diagnosemethoden. Insbesondere die kardiale MRT bietet sich hier, aufgrund ihrer einzigartigen Stärke in der Gewebecharakterisierung, an.
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