KSA Zwei Tage, zwei Operationen und rund 25 Stunden Operationszeit: So lange dauerte der hochkomplexe Eingriff in der Klinik für Neurochirurgie am Kantonsspital Aarau (KSA). Prof. Dr. med. Jan Plock, Chefarzt Plastische Chirurgie und Handchirurgie führte die Operation durch. Dabei wurde er nicht nur von PD Dr. med. Markus Bruder, Leitender Arzt und Leiter Wirbelsäulenchirurgie und einem interdisziplinären Team unterstützt, sondern auch vom sogenannten Cirq-Roboter. Eine Premiere in der Schweiz. Und auch weltweit wurden solche Eingriffe bisher erst von drei grossen Zentren wissenschaftlich publiziert.
Der 42-jährige Patient litt unter einem rund 30 Zentimeter grossen Tumor am Rücken, der bereits Teile der Wirbelsäule zersetzt hatte und erste Lähmungserscheinungen in den Beinen verursachte. Ein lebensbedrohlicher Zustand, so Prof. Jan Plock: «Aufgrund des prekären Zustands des Patienten entschieden wir uns umgehend für eine notfallmässige Behandlung zusammen mit unseren Kolleginnen und Kollegen der Radio-Onkologie. Dies mit dem Ziel, die Lähmungserscheinungen wieder aufzuheben und eine hochmoderne Immuntherapie starten zu können.» Dank der sofort eingeleiteten Behandlung konnte erreicht werden, dass der Tumor kleiner wurde und Teile davon abstarben. Ganz entfernt war er damit aber noch nicht. Um die Nerven ganz zu befreien und die Wirbelsäule zu rekonstruieren, war eine Operation nötig. Der hochkomplexe Eingriff fand Ende Juni statt, vorausgegangen war ihm eine rund zweiwöchige Planung, bei der auch ein 3D-Modell der Wirbelsäule und des zu entfernenden Tumors erstellt wurde (siehe unten).
Jan Plock lobt die interdisziplinäre Zusammenarbeit, ohne die der komplexe Eingriff nicht möglich gewesen wäre: «Die Disziplinen Anästhesie, Intensivmedizin, Operationspflege, Neurochirurgie und Plastische Chirurgie sowie die Pflege arbeiteten Hand in Hand zusammen.» Die Rekonstruktion der Wirbelsäule erfolgte mithilfe des schweizweit erstmals eingesetzten Cirq-Roboters, einem teilrobotischen System mit dessen Hilfe Instrumente hochpräzise eingesetzt werden können.
Die Operation verlief so gut, dass der Patient rund zwei Wochen nach der Operation wieder seine ersten Schritte machen konnte. Komplikationen und eine Rückkehr des Tumors seien jedoch jederzeit möglich. Jan Plock ist dennoch zufrieden: «Bei einem derart schwerwiegenden Eingriff ist ein solch positives Resultat sehr selten.»
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