Mitgefühl ist extrem wichtig

Briefe / Mitteilungen
Édition
2021/48
DOI:
https://doi.org/10.4414/bms.2021.20364
Bull Med Suisses. 2021;102(48):1614

Publié le 30.11.2021

Mitgefühl ist extrem wichtig

Der Erfahrungsbericht von Kollege Mösch hat mich stark berührt. Ich lag selber einmal hilflos in einem Spitalbett und befand mich auf der Schwelle des Todes. In dieser Situation prägten sich mir Worte und auch nonverbale Gesten von Ärztinnen und Ärzten und Pflegenden unauslöschlich ein.
Da war die Notfallärztin mit ihrem engagierten und zugleich empathischen Gesichtsausdruck, die rief: «Bitte macht schnell ein Angio-CT, es ist wichtig und sehr dringlich.» Da war einer, der am Telefon laut sagte: «Sie wollen wissen, wie es Dr. Wirth geht? Ach, der liegt da oben im Sterben.»
Das geschah am 14. November 2002. Diagnose: «massive Subarachnoidalblutung» (Genaueres ist zu erfahren in einem Interview von Livenet.ch, wenn mein Name im Google eingegeben wird). Auch bei mir erfüllten sich einige düstere Prognosen nicht.
Ein realer, lebendiger Gott hat beschlossen, mich völlig wiederherzustellen. Er hat u.a. Werkzeuge benutzt, die nach stundenlangem Suchen das blutende Gefäss clippen konnten.
Ich habe daraus drei Dinge gelernt: Mitgefühl ist in einer solchen Situation extrem wichtig. Zweitens: Ich nahm mir vor, Menschen, die verunsichert sind, künftig mit mehr Empathie und Sorgfalt zu begegnen, als ich es bisher tat. Drittens: Ich nahm mir vor, einen ­Lebensstil der Dankbarkeit gegenüber meinem Gott zu führen. Sofern es mir gelingt, liegt darin eine Quelle der Freude, die sich auch auf andere mutmachend auswirkt.
Ich danke allen, die für mich gebetet haben, wie es die im Artikel erwähnte Lernschwester für Kollege Mösch getan hat. Hat es gewirkt? Ich bin soeben mit knapp 73 Jahren in voller Gesundheit in den «Ruhestand» eingetreten ...

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