Herr Kollege Peter Meyer bezieht sich in seinem Leserbrief als Erstes auf das von mir benutzte Bild des Menschen «als Meningokokke des Ökosystems» und warnt zugleich vor destruktiver Hetze und Panikmache.
Bei drohenden Gefahren gilt es in der Tat, Ruhe zu bewahren. Angst und Panik sind da schlechte Ratgeber. Allerdings gilt es auch, das Gegenteil zu vermeiden: das Verniedlichen oder Verdrängen von Problemen. Der wichtigste Punkt meines Artikels besteht darin, darauf hinzuweisen, dass wir möglicherweise das Tempo des sich anbahnenden Kollapses unseres Ökosystems stark unterschätzen und dass wir damit das Problem verniedlichen! Sollte unser komplexes Ökosystem auf der Makroebene ähnlichen Gesetzen folgen, wie dies beim Menschen auf der Mesoebene der Fall ist, könnte es nämlich sein, dass es, kaum beginnt ein erstes Teilsystem auszufallen, sehr schnell zu einem vollständigen Kollaps kommt. Die geplanten klima-schonenden Massnahmen für die Jahre 2030, 2050 und 2100 kämen dann zu spät. Diese Massnahmen müssten vielleicht schon im Jahr 2025, 2028 oder spätestens 2030 umgesetzt sein, um überhaupt noch eine Wirkung zu entfalten.
Das Wachstum der Weltbevölkerung spielt in der ökologischen Krise sicher eine Rolle. Dieses Wachstum durch freiwillige Familienplanung zu bremsen, wie dies Kollege Meyer propagiert, ist aber eine Aufgabe, die zur Umsetzung und Entfaltung ihrer Wirkung Jahrzehnte braucht. Deshalb sind wohl zusätzliche, viel schneller wirkende Massnahmen nötig.
Die gegenwärtige Corona-Pandemie hat grossen Unbill und Millionen Tote verursacht. Doch sie hat auch etwas Gutes: Sie beweist, dass es möglich ist, weltweit und äusserst schnell sehr einschneidende Massnahmen zur Bewältigung schwerer Bedrohungen zu ergreifen und umzusetzen. Vielleicht wird es schon sehr bald nötig sein, uns daran zu erinnern.
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