Das Arzt-Patient-Gespräch ist heilig. Es darf nicht gestört werden, weder durch zeitliche Beschränkung noch durch situative Behinderung. Der Patient ist Partner, und nicht Objekt. Nicht nur soll seine Krankheit erfasst werden, sondern er mit seiner Krankheit, und nicht nur er mit seiner Krankheit, sondern er mit seiner Krankheit in seiner Umwelt [1]. Dazu soll der Arzt sitzen [2]. Der Arzt darf nicht gestört werden ausser in dringenden Fällen. So soll er seinen Sucher einem Kollegen geben oder der Schwester. Kojen mit Vorhängen sind kein günstiger Ort für das Gespräch. Der Arzt sorgt beispielsweise bei einem älteren Menschen dafür, dass er fragt , ob sein Gegenüber hörbehindert ist. Er lässt ihn so liegen oder sitzen, dass er möglichst beschwerdearm Auskunft geben kann. Er schreibt nicht während des Gesprächs, höchstens bittet er den Patienten ihm zu erlauben, kurz zu unterbrechen, um einige Notizen machen zu dürfen, um dann das Gespräch fortzusetzen. Der Arzt muss lernen, während des Gesprächs zwischen Nachdenken und Sicheinfühlen zu pendeln, nach R. Greenson eine «unmögliche» Aufgabe [3]. Er soll das Gespräch semistrukturieren, d.h., er soll die Fragen stellen, die er unbedingt zur Klärung der Krankengeschichte benötigt, aber sie so stellen, dass der Kranke im Verlaufe seiner Schilderung nicht gestört wird. Ein solches Gespräch nennen wir semistrukturiert. Die Anleitung dafür haben wir formuliert [4]. Der Arzt soll die Gefühle und Gedanken berücksichtigen, die der Patient in ihm auslöst (wir nennen dieses Geschehen Gegenübertragung). Sie ermöglicht beispielsweise, Müdigkeit eher psychischen Ursprungs von Müdigkeit durch eine körperliche Erkrankung zu unterscheiden [5]. Strukturiert der Arzt mit Suggestivfragen, Doppel- oder Dreifachfragen, Fragen, die nur mit Ja/Nein beantwortbar sind, usw., so verpasst er die Welt des Patienten, obwohl er auf diese Weise Zeit einzusparen vermeint.