Ärztegesundheit ist zentral für Patientengesundheit

FMH
Ausgabe
2018/42
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2018.17251
Schweiz Ärzteztg. 2018;99(42):1427

Affiliations
Dr. med., Mitglied des FMH-Zentralvorstandes, Departementsverantwortlicher Public Health und Gesundheitsberufe

Publiziert am 17.10.2018

Ärztinnen und Ärzte kümmern sich täglich mit gros­sem Einsatz und Engagement um die Anliegen ihrer Patientinnen und Patienten. Trotz der hohen Arbeitsbelastung sind sie vorläufig noch mehrheitlich zufrieden mit ihrem Beruf, im Gegensatz zu Kolleginnen und Kollegen in Ländern mit Globalbudget. Lange Arbeitszeiten und die Fokussierung auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten bergen jedoch Risiken für die eigene Gesundheit. Getreu dem Sprichwort «Der Schuster trägt die schlechtesten Schuhe» sind Ärztinnen und Ärzte im Umgang mit ihrer eigenen Gesundheit oft nachlässig. Zudem haben Ärztinnen und Ärzte nicht selten Mühe, sich von Kolleginnen und Kollegen untersuchen zu lassen, und behandeln sich selbst. Damit laufen sie Gefahr, ihre Erkrankungen zu unterschätzen. Teilweise befürchten sie, selbst Hilfe zu benötigen, könnte als Zeichen von Schwäche und Inkompetenz gewertet werden. Und auch die Behandelnden fühlen sich oft unsicher.
Aus diesen Gründen gehört der Arztberuf zu den gesundheitsgefährdenden Tätigkeiten – ein Paradox. Diese Tatsache ist seit langem bekannt und zwischenzeitlich auch wissenschaftlich belegt. Weltweit engagieren sich Fach- und Berufsgesellschaften für die Ärztegesundheit. Ein bewusster Umgang mit der eigenen Gesundheit ist auch für Ärztinnen und Ärzte unerlässlich. Denn tragen sie nicht Sorge zu sich selbst, können sie ihre Arbeit nicht mehr mit der vollen Aufmerksamkeit wahrnehmen und die Qualität leidet. Als Berufsverband der Ärzteschaft liegt der FMH die Gesundheit von Ärztinnen und Ärzten besonders am Herzen, und wir setzen uns mit konkreten Angeboten für die Ärztegesundheit ein.
Einerseits engagiert sich die FMH für Ärztinnen und Ärzte in der Krise. Das Unterstützungsnetzwerk ReMed (www.swiss-remed.ch) bietet in kritischen Momenten Hilfe. Ärztinnen und Ärzte aus dem Netzwerk ReMed kennen die Belastungen, welche der Ärztealltag mit sich bringt, und ermöglichen ein Angebot, das speziell auf die Bedürfnisse der Ärzteschaft ausgerichtet ist. Andererseits setzt die FMH auf Prävention und nimmt das Thema Ärztegesundheit jährlich im Rahmen einer Veranstaltungsreihe auf, um Ärztinnen und Ärzte selbst, aber auch die Spitäler als Arbeitgeber sowie die Aus- und Weiterbildenden für das Thema zu sensibi­lisieren.
Den Ausgangspunkt des diesjährigen Symposiums vom 22. November 2018 in Bern bilden aktuelle Themen und Anliegen rund um den Arztberuf. Eine hohe Arbeitsbelastung macht es schwierig, Beruf und Privatleben zu vereinen. Der zunehmende administrative Aufwand nimmt immer mehr Zeit und Energie in ­Anspruch. Dadurch droht die Work-Life-Balance ins Ungleichgewicht zu fallen. In drei Referaten und drei themenspezifischen Workshops wird diesen Themen am diesjährigen Symposium Rechnung getragen. Von Studentinnen über die Assistenz- und Oberärzte, die angestellten Ärzte bis zu den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen sind alle angesprochen. Wir freuen uns auf zahlreiche Teilnehmende!

FMH-Symposium «Gesunde Ärzte: vom Studium bis zur Pensionierung»

Die Veranstaltung findet statt am Donnerstag, 22. November 2018, von 9.30 bis 16.45 Uhr im Hotel Ambassador, Seftigen­strasse 99, 3007 Bern. Referate von Experten bilden das Rahmenprogramm. In drei verschiedenen Workshops können sich die Teilnehmenden untereinander und mit den Fachpersonen austauschen.
Bitte melden Sie Ihre Teilnahme per E-Mail an public.health[at]fmh.ch.
Das ausführliche Programm sowie weitere Informationen finden Sie auf der FMH-Website unter Public Health (http://www.fmh.ch/politik_themen/public-health/veranstaltungsreihe.html).