Schweizer Arzt soll massgeblich am Aufbau eines Leistungszentrums für Tennissportler beteiligt sein

Satz, Match, Sieg?

Tribüne
Ausgabe
2019/2324
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2019.17874
Schweiz Ärzteztg. 2019;100(2324):814

Publiziert am 04.06.2019

Bereits im letzten August titelte die Pendlerzeitung 20 Minuten: «Zügelt Roger Federer bald nach Rapperswil-Jona?» [1] Das lange Zeit unbestätigte Gerücht bewahrheitete sich dann Ende März dieses Jahres, als in verschiedenen Schweizer Medien zu lesen war, dass der Weltklassespieler ein knapp 24 Tennisplätze gros­ses Anwesen am Zürichsee erworben hat und dort zu bauen gedenkt.
Fast zeitgleich, von den Medien jedoch unbemerkt, reichte B.K. (Name der Redaktion bekannt) nach 13-jähriger Tätigkeit als Chefredaktor der Schweizerischen Ärztezeitung seine Kündigung ein. Als Begründung gab der Schweizer lediglich an, sich in Zukunft vermehrt seiner ärztlichen Tätigkeit widmen zu wollen.

Neues Leistungs­zentrum?

Ein Baugesuch und eine Kündigung – zwei Ereignisse, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Auch unseren erfahrenen Investigativjournalisten fiel dabei kein Zusammenhang auf. Doch ein anonymer Hinweis machte das Team stutzig: So soll gemäss verschiedenen Quellen im Bereich des westlichen Zürichseeufers ein hypermodernes Leistungszentrum für Tennissportler gebaut werden, an dem sich B.K. nicht nur massgeblich finan­ziell beteiligen, sondern gleich noch die Funktion eines ärztlichen Leiters übernehmen soll.
Wie unsere Nachforschungen ergaben, residiert B.K. schon seit einigen Jahren in A. a. A., einer wohlhabenden Gemeinde 50 Kilometer von Roger Federers erworbener Baulandparzelle entfernt.

Kein unbeschriebenes Blatt

Tatsächlich ist B.K. in der Tennis­szene kein unbeschriebenes Blatt. So veröffentlichte der ­Mediziner beispielsweise in der NZZ einen vieldiskutierten Artikel zum Thema «Tennisarm» [2]. Zudem war er federführender Redaktor des renommierten Tennismagazins Serve&Volley (vormals Der Ballebueb). Und auch in diesem Hochglanzmagazin finden sich ­einige Hinweise, welche die Gerüchte über B.K.s neue Funktion im Leistungssport verdichten. So schreibt er dort: «Das Konzept sieht ein spielerisches und ­altersgerechtes Heranführen der Kinder und Jugend­lichen an den Tennissport vor» [3]. Und in einem Edi­torial derselben Fachzeitschrift philosophiert er viel­deutig über die Zukunft: «The winds of change streichen über den Ättenberg [Anm. d. Red.: 547 m ü.M. hoher Hügel westlich von Zürich] und bringen neue Ideen und Konzepte, aber auch neue Aufgaben» [4].

Viele Fragen bleiben offen

Wie weit sind die Pläne eines neuen Tennis-Leistungszentrums fortgeschritten? Ist es ­vertretbar, dass ein Arzt gleich­zeitig als medizinischer Leiter und Grossinvestor auftritt? Gerne hätten wir von den zuständigen Stellen mehr In­formationen erhalten. Doch bis zum Redaktionsschluss wollte niemand, weder seitens des Schweizer Tennisverbandes noch der Verbindung Schweizer Ärzte und Ärztinnen (FMH), Stellung zu unseren Fragen nehmen. B.K.s Anwalt liess ausrichten, sein Mandant sei zurzeit im südamerikanischen Dschungel unterwegs und telefonisch nicht erreichbar. Wir bleiben am Ball.