Aus der Wissenschaft Persönlich In Zahlen Preise und Auszeichnungen

News der Woche

News
Ausgabe
2022/36
DOI:
https://doi.org/10.4414/saez.2022.21032
Schweiz Ärzteztg. 2022;103(36):7-8

Publiziert am 06.09.2022

StereotypenEin Placebo wirkt stärker, wenn es von einem weissen Mann verabreicht wird. Zu diesem Schluss kamen Forschende der ETH Zürich. In einem Experiment mit 1400 weissen Versuchspersonen aus den USA wollten sie herausfinden, wie tief Vorurteile sitzen. Dafür wurde bei den Freiwilligen zunächst eine allergische Hautreaktion ausgelöst und anschliessend eine wirkstofffreie Creme mit angeblich lindernder Wirkung aufgetragen. Das Ergebnis: Je nachdem, ob die medizinische Fachperson ein Mann oder eine Frau, asiatisch, weiss oder schwarz war, fiel die körperliche Reaktion unterschiedlich aus. Schwarze Mediziner lösten eine stärkere allergische Reaktion aus und die lindernde Salbe half, von ihnen aufgetragen, am wenigsten gut. Andersherum war der Placeboeffekt am stärksten, wenn der Mediziner dem Stereotyp «weisser Mann» entsprach. Dieser erweckte in den Versuchspersonen also unbewusst die grösste Heilungserwartung, was für den Placeboeffekt essenziell ist.
HRC Am 1. November wird Prof. Dr. med. Salah Dine Qanadli die Position als medizinischer Direktor am Hôpital Riviera-Chablais antreten. Er folgt damit auf Dr. med. Bernard Vermeulen, der in Pension geht. Der Radiologe ist seit über 20 Jahren am Universitätsspital in Lausanne tätig, wo er die Herz-, Thorax- und Gefässeinheit innerhalb der Abteilung für Radiodiagnostik und interventionelle Radiologie leitet. Seine medizinische Ausbildung in Innerer Medizin und Radiologie hat Salah Qanadli durch einen MBA in Leadership und Management ergänzt. Er bringt eine langjährige Erfahrung in der Grundlagen- und klinischen Forschung mit und ist seit über zehn Jahren Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für vaskuläre und interventionelle Radiologie.
Patientensicherheit Schweiz Der Stiftungsrat hat Dr. Annemarie Fridrich zur neuen Geschäftsleiterin von Patientensicherheit Schweiz gewählt. Die Psychologin ist seit drei Jahren bei der Stiftung tätig, zuerst als wissenschaftliche Mitarbeiterin und seit März diesen Jahres als Co-Geschäftsleiterin. Zuvor hatte die 35-Jährige am Inselspital Bern und am Universitätsspital Zürich gearbeitet. Als Geschäftsleiterin wird es eine ihrer Hauptaufgaben sein, die Neuausrichtung des nationalen Kompetenzzentrums für Patientensicherheit umzusetzen. Der Stiftungspräsident Thomas Steffen ist überzeugt: «Mit ihrem praxisnahen arbeits- und gesundheitspsychologischen Hintergrund ist Annemarie Fridrich hervorragend gerüstet, die Geschäftsstelle erfolgreich in die Zukunft zu führen.»
Inselspital Bern Ende September übernimmt Prof. Dr. med. Joerg C. Schefold die Leitung der Universitätsklinik für Intensivmedizin am Inselspital Bern. Er tritt damit die Nachfolge von Prof. Dr. med. Stephan Jakob an, der nach 30 Jahren Inselspital in den Ruhestand geht. Joerg C. Schefold hatte erst als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Klinik für Nephrologie und internistische Intensivmedizin an der Charité Berlin gearbeitet, bevor er 2014 als leitender Arzt ans Inselspital kam. Seit 2018 ist er Chefarzt und Leiter Forschung an der Universitätsklinik für Intensivmedizin. Ab Februar 2023 wird er neben der Klinikleitung auch die Aufgaben in der Forschung und Lehre vollumfänglich übernehmen.
MikroorganismenDer menschliche Körper ist von rund 40 Billionen mikrobischen Zellen wie Bakterien, Viren und Pilzen besiedelt. Diese befinden sich in der Darmflora, auf der Haut und auf den Schleimhäuten, wobei jeder Mensch sein individuelles Mikrobiom hat. Laut Adrian Egli, Forschungsgruppenleiter am Departement Biomedizin der Universität Basel und Leiter der klinischen Bakteriologie und Mykologie am Universitätsspital spielt das Mikrobiom eine zentrale Rolle für den Stoffwechsel, die Aufnahme von Vitaminen und das Immunsystem. Darüber hinaus zeigen aktuelle Studien, dass der Behandlungserfolg einer Darmkrebstherapie stark von der mikrobiotischen Umgebung des Tumors abhängt. Sowohl die Ernährung als auch die Umgebung haben einen entscheidenden Einfluss auf dessen Zusammensetzung. Um die Vielfalt an Mikroorganismen für die Forschung zu erhalten, will ein internationales Forschungskonsortium nun Stuhlproben aus Afrika, Asien und Südamerika, wo die Vielfalt der Darmflora besonders hoch ist, sammeln und in einem ausrangierten Armeebunker bei bis zu –196° einlagern. Ein Prototyp dieses «Microbiota Vault» steht nun in Eglis Labor an der Universität Basel, wo in einem nächsten Schritt das Erbgut der Mikroorganismen mittels «Next Generation Sequencing» entschlüsselt werden soll.
In den Sommermonaten Juni bis August kommt es bei vielen beliebten Outdoor-Sportarten zu schweren Unfällen.
La Tour Der Preis für das fortschrittlichste europäische Privatkrankenhaus im Bereich wertbasierter Gesundheitsversorgung (Value Based Healthcare oder VBHC) wird von den European Private Hospital Awards (EPHA) verliehen. Dieses Jahr zeichnen sie das Hôpital de La Tour für seine Bemühungen und bahnbrechenden Projekte aus, die es in den letzten drei Jahren unternommen hat, um hervorragende Pflege, kontinuierliche Verbesserung und interdisziplinäres Engagement für seine Patienten zu fördern. Das Hôpital de La Tour richtete eine neue Organisation mittels interdisziplinärer Exzellenzzentren ein, die Erfassung und Verfolgung medizinischer Ergebnisse wurde eingeführt, ebenso wie die Ermittlung der Kosten pro Behandlung. Parallel dazu initiierte die Institution die Entwicklung eines digitalen Tools zur Unterstützung der Ergebnismessung bei den Patienten und ging mehrere strategische Partnerschaften mit anderen Krankenhäusern, Versicherungen und anderen Akteuren ein, die sich einem ähnlichen Ansatz verschrieben haben. Heute gehört das Hôpital de La Tour zu den Pflegeeinrichtungen, die in der Schweiz und auf internationaler Ebene bei der Umsetzung des VBHC Pionierarbeit leisten. Rodolphe Eurin, sein Generaldirektor, kommentierte: «Diese Auszeichnung ist eine fantastische Anerkennung für die Arbeit, die die Ärzte-, Pflege- und Projektteams in den letzten Jahren geleistet haben, um die Qualität zum Wohle unserer Patienten zu stärken.»